Festnetz Internet in Altea? Alles was Du zum Netzwerk wissen musst

Anleitungen & Tipps Technik - Internet Technik - Telefon

Festnetz und Internet in Spanien

Festnetz mit Internet in Spanien war Teil einer Artikelserie in meinem Joomla Blog 2014/2015. Dieser Server wurde damals leider gehackt und ich habe dann 5 Jahre keinen neuen mehr aufgesetzt. Zeitmangel und so – jeder kennt das. Inzwischen arbeite ich wieder mit einem kleinen CMS System. Aber ohne Forum und Gastautoren. So ist auch keine Anmeldung mehr nötig. Und so fällt zumindest dieses Einfallstor für Angriffe nun weg.

Da der Artikel grundsätzlich aber wichtig war, um das spanische Festnetz mit Internet als Ausländer besser einschätzen zu können, habe ich ihn nun auf Anfrage wiederbelebt. Etwas überarbeitet, 5 Jahre sind ja eine lange Zeit. Allerdings hat sich im Festnetz Bereich mit Internet nicht so viel geändert, wie beim mobilen Telefon und mobilen Internet. So ein Hausanschluss mit spanischer Festnetz Telefonnummer und Internet ist immer noch relativ teuer. Zumindest teurer als in Deutschland. Der spanische Markt der Telefonanbieter ist zwar kleiner als in Deutschland, aber für Ausländer noch weniger durchschaubar.

Einen kleinen Artikel zur Geschichte der Telefonie in Spanien bis zum aktuellen 5G Netz bearbeite ich im 2. Beitrag zu dieser Serie. Früher war alles besser.

Mein Statement zu Festnetz & Internet in Spanien war:

“Vorweg kann man sagen, dass Spanien in Sachen Telefonie und Internet, mit Stand November 2014, weiterhin großen Aufholbedarf hat. Ob es Sinn macht ein spanisches Telefon zu nutzen und, wenn ja, welches, Festnetz oder Mobilfunk, mit und ohne Vertrag und bei welchem Anbieter, kann jeder nur für sich selbst entscheiden. Ein paar Grundgedanken zum Telefonieren in Spanien möchte ich hier aus meiner subjektiven Sicht ausbreiten.

Lohnt es sich für Einmalurlauber, regelmäßige Urlauber, Viel-Urlauber oder Haus- / Appartement-Besitzer jeweils mit und ohne Internet ein spanisches Telefon zu nutzen?

Die Ergebnisse des Artikels Telefonieren in Spanien – spanisches Telefon nutzen – beruhen auf Internet-Recherchen (z.B. offizielle Verlautbarungen der spanischen Telefon-Anbieter mit Stand November 2013), zusammen mit meinen eigenen Erfahrungen, und den Diskussionen mit Freunden. Alles Infos zum Telefonieren in Spanien können sich nach der Fertigstellung dieses Blogs jederzeit wieder ändern. Zudem sind die Rahmenbedingungen für das Telefonieren in Spanien auch von lokalen Faktoren abhängig. Bevor Sie handeln und Verträge abschließen, bitte immer die lokale, aktuelle Situation abklären.”

Wie hat sich das Festnetz mit Internet entwickelt?

Movistar (Telefonica) hat das Monopol, freier Markt hin oder her. Aktuell sind etwas über 20% der Haushalte mit einem Festnetzanschluss ausgestattet. Ca. 5% über Kabel. Ein Großteil dieser Festnetz Anschlüsse mit Internet sind Firmen. Egal ob Bar oder Bank, beide brauchen einen stabilen Internetanschluss. Was für die Bars das WIFI (die eigentlich korrekte Bezeichnung ist  WLAN) für die Gäste auf der Terrasse, ist für die Banken die Anbindung von Geldautomaten und Rechnern. Größere Unternehmen können auf das Festnetz mit Internet nicht verzichten. Aber auch viele kleine Firmen und Ladengeschäfte, die Kartenzahlung akzeptieren, müssen es haben.

Der Privatkundenanteil ist vergleichsweise gering. Da sich die Mobilfunkangebote in der Zeit bis etwa 2015 weitaus rasanter verbessert haben, sind sogar viele Privathaushalte von Festnetz auf mobiles Internet umgestiegen. So auch viele Ausländer, Residenten, wie auch Ferienhausbesitzer, die nur Urlaub machen.

Ich kann es verstehen. Preise hoch, Bandbreite niedrig. Noch 2012 musste ich mit einem 56K Modem ins Internet. Und das nicht in der Pampa, sondern an der Küste, in einer Urbanisation nahe Altea. Wie war es im Hinterland ums Internet bestellt? Sicher nicht besser. Hier war das Problem aber eher, dass die Mobilfunkabdeckung in dünn besiedelten Gebieten sehr mangelhaft war. So verblieb man dort eher beim langsamen Festnetz ohne DSL. Besser als gar kein Internet.

Rasante Aufholjagd beim Festnetz mit Internet

Ab 2010 begann Movistar sein Festnetz mit Internet Angebot intensiv auszubauen. Endlich DSL, auch, wenn weite Kabelwege zur Knotenstation manchmal nur 1 bis 3 MBit ermöglichten. Da kannst Du mit etwas Glück ein Video streamen. Zumindest, wenn Deine Kids nicht gleichzeitig YouTube ansehen. Im Vergleich zum Modem aber eine enorme Verbesserung.

Die bei uns gewohnten 16 MBit DSL Anbindungen gab es aber nur in Ballungsräumen. Ich kenne in der Umgebung von Altea keine Urbanisation, die dieses Glück hatte. Meine Anbindung ab 2012 war 3 Mbit, bezahlt hatte ich für 6 MBit. Da der Wert immer gleich, bei genau 3 Mbit lag, gehe ich davon aus, dass mein Anschluss limitiert war. Auch wenn Movistar das stets bestritten hat. Ich hab mich schwarz geärgert. Und man konnte nix tun.

Zur Hinterlandsituation kann ich nichts Verlässliches sagen. Am Küstenstreifen der Costa Blanca aber verbesserte sich die Situation rasant. Von Valencia bis Alicante – jedes Pueblo und auch kleine Urbanisationen bekamen nun DSL, wenn auch Mini DSL.

Der Glasfaserausbau für Festnetz Internet

Um eine weitere Abwanderung Ihrer Kunden zu  verhindern hat Movistar ab 2014 den Glasfaserausbau stark intensiviert. Auch die Geschäftskunden waren extrem unzufrieden mit langsamen DSL Verbindungen über ein marodes Kupfernetz. Wer sich das Kabel Wirrwarr an den Häusern spanischer Städte betrachtet, wundert sich, dass da überhaupt etwas funktionieren kann. Die Firmen wanderten, sofern möglich, zu Kabelnetzbetreibern, wie ONO, dem größten Kabelnetzanbieter in Spanien, mit ca. 6,5 Millionen Anschlüssen, ab. Ab dem G4 Standard wurden zudem mobile Router zu den Mobilfunknetzen auch bei Unternehmen immer populärer. Mobile Internetanschlüsse gab es aber nicht mit Flatrate und hoher Traffic war teuer. Eine Chance, die Movistar in den Städten und entlang der Küste nun endlich ergriff.

Innovative Firmen, wie Aeromax gingen einen anderen Weg. Mit Funkmasten und Richtfunkstrecken begannen sie die Küste zu versorgen. Auch die Urbanisationen am Fuß der Sierras. Für deren Bewohner war das ein paar Jahre die einzige, ernsthafte Alternative an halbwegs stabiles Internet mit Flatrate und akzeptabler Geschwindigkeit zu gelangen. Movistar schraubte auch am Preis bei DSL. Alte Telefon Festnetzverträge mit Internet über Modem lagen bei ca. 50€ im Monat. Nun war in den Ortschaften mit kurzen Kabelwegen zum Verteiler ein 10 MBit schnelles DSL für um die 20€, inkl. Telefonanschluss zu haben.

Movistars Revolution beim Festnetz Internet

Ich hatte mich in meiner Urbanisation, ca. 4 km vom Meer entfernt, damit abgefunden, dass ich lange abgehängt bleiben würde vom Zug der modernen Technik. Die verfügbaren Alternativen waren, entweder 3 MBit DSL Festnetz Internet oder die Aeromax Funkstrecke, bis glaub ich max 16 MBit, aber nicht so zuverlässig oder ein teures 4G Mobil Internet, ohne Flatrate.

Und man glaubt es kaum, Ende 2018 sehe ich Arbeiter auf den Telefonmasten unserer Urbanisation. Neugierig nachgefragt- wow es ist Glasfaser, das Movistar da verlegt. Schneller habe ich noch nie einen Auftrag vergeben. Hurtig in den Movistar Shop nach Altea geeilt und nachgefragt. Da bekam ich den nächsten Schock. Geringfügig teurer als die 100MBit Variante ca. 12€/Monat, wenn ich mich richtig erinnere – eine 600 MBit Verbindung mit Flatrate, Festnetztelefon.

Weitere Features waren:

  • Alle Anrufe ins nationale Festnetz ohne Limit (maximale Anrufdauer 120 Min.)
  • Anrufe zu Handys – 550 Minuten / Monat
    (500 min / Monat am Wochenende – 50 min / Monat von Montag bis Sonntag).
  • 2 Sim Karten für Mobiltelefone (eine mit etwas Flat, die zweite ohne)
  • Symetrisches VDSL  (Uploadgeschwindigkeit aber nur etwa die Hälfte – 200 bis 300 MBit)

Das Turbo Internet Festnetz

Ja, da könnte ich ja fast meinen Server im Rechenzentrum kündigen. Allerdings konnte ich nicht herausfinden ob es diesen Vertrag auch mit einer fixen, öffentlichen IP-Adresse gibt. Als Fall Back hab ich den Aeromax Anschluss behalten. Immerhin ist die Empfangsschüssel auf dem Dach montiert und ich bin geschäftlich sehr Internet abhängig. In Deutschland ist mein Maximum auf dem Land mit VDSL 50 so ca. 42 MBit downstream. Für den kleinen Weiler, in dem ich wohne, eh ein Glücksfall.
Ich kann nur sagen die 600 MBit in Spanien begeistern. Egal, wie viele Kids oder Gäste da sind, die Netflix streamen und YouTuben. Man merkt es nicht. FTP Uploads großer Dateien in 10 Sekunden statt ner halben Stunde. Cool.

Movistar oder andere Anbieter für das Internet Festnetz wählen

Ähnlich, wie in Deutschland die Telekom, war die frühere Telefonica, die jetzt das Segment Telefonie unter der Marke Movistar vertreibt, ein Monopolanbieter. Movistar verfügt über das größte Kupferkabelnetz des Landes und die dazugehörenden Masten. Und darum geht es beim Netzausbau. In Spanien wird kaum unter der Erde verlegt, zu teuer. Movistar kann sein Glasfasernetz verhältnismäßig günstig über die alten Telefonmasten ausbauen. Kaum Chance für Konkurrenten auf ein eigenes Festnetz. Nur in großen Städten spielt der Kabelnetzbetreiber ONO wirklich eine Rolle. Er betreut ca. 5% der spanischen Haushalte mit eigenen Leitungen.

Movistar muss den anderen Anbietern die Netze zwar vermieten, aber es läuft ähnlich, wie bei uns. Letztlich haben Sie das Heft in der Hand. Bei technischen Problemen, einem Neuanschluss etc. muss der Provider, der die Movistar Leitungen mietet, immer bei Movistar nachfragen. Da kommt es schon mal zu Verzögerungen bei den Antworten und Terminen. Das Web ist voll von Foren-Horrorberichten frustrierter Kunden, die bei anderen spanischen Anbietern ein paar Euro sparen wollten. Ich bekomme keine Provision von Movistar nur zur Klarheit. Wenn schnelles Fiberglas Festnetz Internet, dann geh zu Schmid und nicht zu Schmidchen. Nervig genug, wenn man etwas telefonisch, ohne gutes Spanisch lösen muss. Die Wartezeit in der Schleife ist übrigens weit kürzer als bei der heimischen Telekom.

Wichtigste Anbieter für Internet Festnetz

Internet Festnetz Provider in Spanien

Jazztel

Jazztel Logo

Jazztel mietet Kabel der Telefonica, hat aber auch eigene Glasfaserstrecken. Das Unternehmen ist angesehen und bietet neben den üblichen Mobilfunk Tarifen auf Festnetzinternet. Die maximale Geschwindigkeit hierfür beträgt 100 MBits. Dazu gibt es auch TV und Festnetz/Mobil Mischtarife.

Movistar

Movistar Logo

Movistar – eine Telefonica Tochter (wie in Deutschland O2.) Ursprünglich beschränkte sich das Angebot auf mobile Telefontechnologie. Seit 2012 gibt es von Movistar auch Festnetzangebote für Telefonie, Internet und TV. Zunächst mit ADSL via Kupferleitungen der alten Telefonica, die noch aus der Franco Zeit stammen. Zunehmend auch per ultraschneller Fiberglastechnik.

ONO

ONO Logo

ONO war ursprünglich ein spanischer Kabelnetzbetreiber. Der Erfolgreichste, mit 5% Marktanteil. Anscheinend wurde ONO von Vodafone übernommen. Wenn man die ONO Adresse in den Browser eingibt meldet sich die Vodafone Seite. ist ein spanischer Kabelnetzbetreiber in Spanien mit mehr als 6 Millionen Kunden. Neben Internet wird auch TV und Video on Demand sowie Festnetztelefonie und Mobilfunk angeboten. Die Internetgeschwindigkeiten bei den ONO-Anschlüssen liegen zwischen 12 und 100 MBit/s im Downstream.

Orange

Orange Logo

Orange ist ein Label der France-Télécom (auch in Deutschland vertreten). Neben dem Focus, Mobilfunk bietet Orange auch Festnetz Internet via ADSL an. Inzwischen auch Fiberglasanschlüsse bis zu 100 MBit. Inwieweit das Unternehmen über ein eigenes Leitungsnetz verfügt ist unklar. Ich vermute nicht.

Vodafone

Vodafone Logo

Vodafone ist der einzige, der so, wie Movistar, auch 600 MBit Verbindungen anbietet. Ob Vodafone eigene Glasfaserleitungen besitzt oder bei der Mutter von Movistar anmieten muss, konnte ich nicht herausfinden. Das sonstige Angebot ist ähnnlich, wie in Deutschland. Festnetz Internet mit Glasfaser bis 600 MBit, TV und die üblichen Mobilfunkangebote. Wie oben bereits genannt scheint Vodaone den Kabeldienstleister ONO übernommen zu haben, der aber nur 100 MBit im Angebot hat. Die Internetadresse bei der man landet ist die von Vodafone.

Fazit

Der Ausbau des Glasfasernetzes in Altea ist gut vorangeschritten. Auch Altea la Vella und Urbanisationen, wie Altea Hills, Alhama Springs, El Paradiso oder Mascarat sind angeschlossen. Die spanischen Festnetzanbieter greifen wohl fast alle, zumindest aber zu einem sehr großen Teil auf das Leitungsnetz der Telefonica zurück. Hier hat die Telefonica Tochter Movistar sicher die besten Papiere um zügig und termintreu Aufträge abzuwickeln. Denn Movistar kommt aus dem Stall der Kabelnetzwerkinhaberin Telefonica. Nur Vodafone, die augenscheinlich den größten Kabelnetwerkbetreiber ONO übernommen hat, besitzt nun dieses Kabelnetz von ONO und vermutlich auch eigene Fiberglasleitungen in Ballungsräumen.

Wer überwiegend in Spanien lebt sollte in jedem Fall zu einem Fiberglasanbieter wechseln. Ob 600 MBit benötigt werden ist manchmal auch eine Glaubenssache. Toll ist es allemal. Aber zuerst die Verfügbarkeit checken. Im Movistar  Laden in Altea ist das schnell erledigt und auch ein bestehender Festnetzanschluss kann upgegraded werden. Oder ein neuer vergeben. Zeitaufwand etwa 10 Minuten. Tipp: Lasst Euch nicht das zusätzliche spanische TV over IP Projekt und den Receiver dazu mit andrehen, wenn ihr nicht spanisch fernsehen wollt. Wie immer in Spanien, hast Du früh morgens – gegen 9 bis 10 die besten Chancen nicht lange anstehen zu müssen.

Im 2. Beitrag dieser Serie. “Früher war alles besser”, erzähle ich etwas zur Geschichte der Telefonie in Spanien. Von den Anfängen bis zur Gegenwart mit 5G. Eine Grundlage zur eigenen Telefonie und Internet Anbindung in Spanien. Lohnt sich 5G für Residenten oder Touristen?

 

 

 

 

Verfügbar in: Deutsch

Schlagwörter

1 Kommentar zu “Festnetz Internet in Altea? Alles was Du zum Netzwerk wissen musst

Comments are closed.